Der im OS/2 Warp 4 enthaltene NetWare Client trägt die Version 2.11
inkl. einiger Korrekturen. Es gibt bei Novell allerdings bereits eine neuere
Version 2.12.
Seit OS/2 Warp Connect wird die NetWare-Unterstuetzung per Default
über NDIS-Treiber in Verbindung mit dem "ODI2NDI" realisiert.
Die NDIS-Konfiguration erfolgt über das MPTS und die speziellen
Einstellungen des NetWare Clients ("Preferred Server" etc.) stehen
in der NET.CFG im Root-Verzeichnis auf der lokalen Festplatte. Im MPTS sind
auch in der "Unterstützung für NetWare Requester" die
verwendeten Frames anzugeben. Über den ersten aktivierten Frame wird der
Server gesucht. Sollte der nicht korrekt eingestellt sein, kommt evtl. die
Meldung: "Fehler! REQ0815: Das Programm kann die Verbindungs-ID
nicht ermitteln. Dann sollte man in der Konfiguration des
NetWare-Requester des MPTS die nicht zutreffenden Frames auf "NO"
setzen.
Der gleiche Fehler tritt auch beim Laden des NWDAEMON in der CONFIG.SYS
auf. Erst das Entfernen der LASTDRIVE-Einstellung aus der CONFIG.SYS hat
diesen Fehler behoben. (Eine Fehlermeldung, die nicht unbedingt auf eine
solche Lösung schließen läßt).
Da die Treiber des NetWare Requesters in der Ladefolge vor den
NDIS-Treibern stehen, muß in der "Unterstützung für
NetWare Requester" die MAC-Adresse der Netzwerkkarte eingetragen werden.
I.d.R. erfolgt dies automatisch während der Installation.
Es empfiehlt sich, die Netzwerkanmeldung unter OS/2 wie unter DOS
über das LOGIN.EXE durchzuführen, damit eine zentrale
Administration durch den Netzwerkadministrator möglich ist. Dazu steht
im Verzeichnis \NetWare auf der lokalen Festplatte das LOGIN.EXE zur
Verfügung. Legt man ein Programmobjekt auf der Arbeitsoberfläche
(oder auch im Systemstart-Ordner) an, so kann dieses über
"Parameter" entweder direkt die notwendigen Angaben enthalten oder
bei Eintrag von "[Server/User]" wird der Anwender zu den
entsprechenden Angaben aufgefordert. Die Abmeldung vom Server erfolgt
automatisch durch den OS/2-Systemabschluss.
Dazu sollte man auch in der CONFIG.SYS unter SET RESTARTOBJECTS= den
Eintrag CONNECTIONS herausnehmen, um zu verhindern, daß nach dem Booten
immer die UserID und das Paßwort für den Netware Server abgefragt
werden.
Wenn man sich mit LOGIN.EXE in der Config.sys einloggt, produziert man
einen Hänger, den man durch den Aufruf von NWSTART.EXE (aus R211FT.EXE)
vor der LOGIN.EXE beheben kann:
Wenn der Server down ist, meldet OS/2 beim Booten, daß der Server
nicht erreicht werden kann und bleibt dann bis zur Bestätigung stehen.
Wenn man die Zeile RUN=C:\NETWARE\NWDAEMON.EXE aus der CONFIG.SYS
entfernt und das Programm separat startet (z.B. STARTUP.CMD), dann ist das
Problem gelöst.
Alle Ausgaben während des Ladevorgangs der Netzwerktreiber werden
beim Systemstart der Datei \IBMCOM\LANTRAN.LOG protokolliert. Auf diesem Wege
wird auch die Fehleranalyse vereinfacht.
Für die Netzwerk-Unterstützung in DOS/Windows-Sessions hat
Novell ein besonderes Feature in den OS/2-Netware-Requester eingebaut, das
ich bisher in keinem anderen System gefunden habe. Die sinnvollerweise per
Default als GLOBAL zu installierende NetWare-Unterstützung für
DOS/Windows-Sessions führt in der Einstellung PRIVATE (NetWare_Resources
der DOS-Sessions) dazu, das man sich mehrmals und vollkommen getrennt
voneinander in verschiedenen Sitzungen auf mehreren Servern (oder auch dem
gleichen Server) einloggen kann. Die Laufwerkszuordungen sind vollkommen
unabhängig voneinander.
Hier noch ein paar Empfehlungen für die Einstellungen in den
DOS-Settings in Verbindung mit NetWare:
# LASTDRIVE = E
# in DOS-Sessions: IDLE_SENSITIVITY = 25 (oder kleiner)
# in WinOS/2-Sessions: IDLE_SECONDS = 10
# INT_DURING_IO *muß* auf OFF stehen bleiben
Damit der nur für Windows-Sessions benötigte TBMI2.COM nicht
unnötig Speicher verschwendet, empfiehlt es sich, für diese
Sessions eine eigene Autoexec.Bat (z.B. als AUTO_WIN.BAT) anzulegen und deren
Namen in den DOS-Settings unter "DOS_AUTOEXEC" einzutragen.
Übrigens lassen sich auf diesem Wege auch speicherresidente Anwendungen
unter OS/2 starten, ohne daß sich das Fenster automatisch
wieder schließt.
Novell hat für OS/2 per Default die Laufwerksbuchstaben L: (Login)
und P: (Public) reserviert und in die Config.Sys als Pfad mit L:\OS2; und
P:\OS2; eingetragen. Daher empfiehlt es sich, diese beiden
Laufwerksbuchstaben auch auf allen anderen Systemen wegen der Einheitlichkeit
für die gleiche Zuordung zu verwenden. Da es unter OS/2 nur
Root-Mappings gibt, gilt hier für DOS die gleiche Empfehlung,
nämlich nur "MAP ROOT" zu verwenden. Das vereinfacht die
Administration erheblich.
Zum Eintragen dieser Mappings sollte man darauf achten, daß es
eine OS/2-Version des System-Login-Scripts und auch des User-Login-Script
gibt. Diese werden mit der OS/2-Version des SYSCON angelegt. Weiterhin ist zu
beachten, daß Novell für OS/2 keine SEARCH-Laufwerke im Requester
implementiert hat.
Wird eine NE-2000 Netzwerkkarte unter OS/2 verwendet, so kann dies zu
Problemen bei der Installation und "Installation anpassen"
führen. Ursache ist der Treiber/Sniffer MITFX001.ADD bzw. MITFX001.SNP,
auf die die NE2000-Karte mit einem Systemhänger reagiert, wenn diese auf
ihre I/O-Adresse zugreifen. Abhilfe schafft der folgende Eintrag (xxx durch
I/O-Adresse ersetzen) als erste Zeile in der config.sys:
BASEDEV=RESERVE.SYS /IO:xxx,20
Je nach NetWare-Version sind auf dem Server einige PATCH-NLMs zu
installieren, um z.B. das Handling der EAs (Erweiterten Attribute) in der
NetWare zu korrigieren.
Da Novell inzwischen keine Einschränkungen bei den Patch-NLMs mehr
macht, verzichte ich hier auf die Angabe der einzelnen NLMs.