Wieviel Prozessor braucht ein Server?
Gängige Meinung ist, den schnellsten und leistungsfähigsten,
der gerade greifbar ist. Also ist doch zur Zeit ein 300 MHz Pentium II die
erste Wahl, oder? Oder reicht vielleicht nicht doch ein 486er?
Betrachten wir zunächst die Unterschiede zwischen den einzelnen Prozessortypen. Der P5 hat einen größeren L1 Cache (das ist der direkt im Prozessor und wird im Setup meist als "Internal Cache" bezeichnet) als ein 486er. Damit ist er beim Ausführen von engen Schleifen und relativ lokalen Daten klar im Vorteil, was sich auch immer wieder in einschlägigen Benchmarks zeigt. Der L2 Cache liegt auf dem Board (sogenannter "external Cache"), ist 256 kB oder 512 kB groß und nicht vom Prozessor abhängig. Dort sind also keine Unterschiede vorhanden.
Die Architektur des P5 besitzt zwei Pipelines, die (theoretisch) unabhängig voneinander arbeiten können. In der Praxis ist es aber nicht immer möglich, diese Unabhängigkeit zu gewährleisten (durch Sprungbefehle usw.), und die meisten Compiler erzeugen auch keinen Code, der diese Architektur besonders ausnutzt.
Der P5 hat außerdem eine weitaus besseren Fließkommaeinheit, da reicht er schon fast in den Workstationbereich hinein.
Was macht die Performance eines NetWare Servers aus?
Ein Server stellt in erster Linie eine Datenschaufel dar, daher muß er über keine besonderen Fähigkeiten in Sachen Integerarithmetik oder gar Fließkommaberechnung verfügen. Bei ca. 95% aller Netware Server werden keinerlei Fließkommaberechnungen stattfinden.
Anders sieht die Sache bei File Servern aus, die selbst als Datenbankserver oder Fax Server laufen. Die müssen tatsächlich etwas rechnen und sollten einen leistungsfähigen Prozessor besitzen.
Mit NetWare 4.x hat sich die Sache ebenfalls etwas geändert. Da NW 4.x nicht so oft genutzte Daten komprimieren kann, kann da ein etwas schnellerer Prozessor ebenfalls nicht schaden.
Grundsätzlich ist die Investition in zusätzlichen Speicher aber sinnvoller als in einen schnelleren Prozessor.